Freitag, 29. August 2008

Was ein Tag...

Kann sein dass sich meine Posts immer über-enthusiastisch anhören, aber auch ganz rational gesehen liebe ich die bisherige Zeit in DC! Und vor allem der gestrige Tag war der bisher beste des ganzen Semesters. Erst ein kurzer Nachtrag: Ich habe mich für das Praktikumsangebot der USCIRF entschieden, da mir die Arbeit dort um einiges interessanter und fordernder erscheint als bei der Bank of America. Und direkt auf Capitol Hill der US-Regierung zuzuarbeiten beeindruckt mich immer aufs Neue.

Gestern jedenfalls ging unser Tag los mit einer Besichtigung des Weißen Hauses im Rahmen des American-Politics-Seminars. Dort wanderten wir circa eine Stunde durch Green Room, Red Room und alle anderen öffentlich zugänglichen Räume, bestaunten die Bilder der Präsidenten und zumindest ich fühlte mich im wirklichen Zentrum der Welt. Besonders interessant fand ich die Tatsache, dass nachmittags keine Besucher kommen und die Räume wieder für das alltägliche Geschäft des Präsidenten genutzt werden. Man besichtigt also kein Museum, sondern läuft genau durch das Zentrum des Geschehens. Nur leider durfte man keine Bilder machen, also müsst ihr mir so glauben.

Danach gings direkt zum nächsten Highlight, nämlich einer Führung + Vortrag im Kapitol durch einen ehemaligen Kongressabgeordneten. Das ganze fand nicht irgendwo statt, sondern direkt vor dem Rednerpult, wo schon Reagan, Clinton, Bush und wie sie alle heißen gestanden haben. Nach einem wirklich tollen Vortrag über die politische Praxis im Kongress wurden wir noch durch die "heiligen Hallen" des Kapitols und der republikanischen Fraktion geführt. Nur die Gruppen ehemaliger oder aktueller Abgeordneter dürfen da rein. Ein tolles Erlebnis!

Impressionen aus dem Kapitol, ganz rechts die republikanische Fraktion


Danach haben wir noch auf eigene Faust die Büros der Abgeordneten erkundet, wo dann dieses schöne Foto entstand:



Genug für einen Tag? Noch lange nicht! Da es erst 16h war hab ich noch die Metro nach Virginia genommen, um ein ganz besonderes Event zu besuchen: Durch einen Tipp aus dem LesPaulForum bin ich auf den Musikladen Action Music aufmerksam geworden, bei dem heute der Gibson Trailer zu Gast war. In diesem Anhänger sind Gitarren im geschätzten Wert von 50.000€, die alle angetestet werden können. Da ich schon 3 Les Pauls habe konnte ich dem nicht widerstehen und hab 40 Minuten Anreise auf mich genommen. Und es hat sich gelohnt! Nicht nur die Gitarren waren genial, ich hab vom Besitzer ein Gibson-Shirt und eine Einladung zum Gitarrentesten und Kaffeetrinken bekommen. Da war ich bestimmt nicht zum letzten Mal, besonders die Auswahl alter Fender-Verstärker war überragend.


Trailer vorm Laden, Innenaufnahmen

Abends bin ich dann wie ein Stein ins Bett gefallen, nachdem wir noch die Rede Obamas angeschaut hatten. Aber der gestrige Tag war einfach richtig klasse!

Mittwoch, 27. August 2008

Arbeiten für die US-Regierung?

Nachdem wir gestern noch im Dancing Crab (Crap?) in den Geburtstag vom Andy reingefeiert haben (nochmal danke an Raum 206 für Bier/Kuchen/Shots) stand heute mein 2. Bewerbungsgespräch für ein Praktikum an. Diesmal gings zur US Commission on International Religious Freedom, die für Weißes Haus und Kongress die Länder beobachtet und analysiert, in denen die Religionsfreiheit missachtet wird und Handlungsanweisungen für Präsident und Außenministerin bereitstellt. Und das beste daran: Die wollen mich!

Schon ein gutes Gefühl, wenn der Assistant Director aus einem Stapel Bewerbungen meine herauszieht und sagt, dass er mich aufgrund meines Lebenslaufs/Studiums engagieren will. Und das in der politischen Welthauptstadt Washington, um der US-Regierung zuzuarbeiten. Danach bin ich mit breitem Grinsen ums Kapitol geschlendert und hab mich schonmal in die Berichte über China und Russland eingelesen.

Aber es kommt noch besser: Soeben erhielt ich eine Mail der Bank of America, bei der ich mich letzte Woche vorgestellt habe. Und auch die wollen mich als Praktikanten. Während andere in meinem American-Politics-Kurs Panik haben, überhaupt ein Internship zu bekommen, steh ich vor der schwierigen Entscheidung zwischen diesen beiden Hochkarätern. Arbeiten nördlich vom Weißen Haus oder nahe des Capitols? Bankgeschäfte internationaler Botschaften abwickeln oder der US-Regierung zuarbeiten? Ökonomie oder Politik? Schwierige Entscheidung...

Dienstag, 26. August 2008

Sightseeing n stuff

OK, nun versuch ich wieder up to date zu kommen mit meinem Blog: Vorgestern (ja, solange ist es schon her) stand ganz im Zeichen des Sightseeing. Nach einem Brunch hab ich mich um 12h mit einigen Kollegen aus meinem Seminar getroffen zum "verordneten" Sightseeing im politischen Washington. Das beinhaltete dann natürlich die Senatsbüros und die Parteihauptquartiere. Danach haben wir uns getrennt und ich bin auf eigene Faust losgezogen um ein paar für mich interessante Punkte abzulaufen.

Zuerst bin ich zum Kapitol (diesmal mit Foto), um dann entspannt über die Mall Richtung Washington Monument zu laufen. Ziel waren dann vor allem die Memorials, also WW2, Korea und Vietnam.

Zum vergrößern wie immer auf die Bilder klicken!


Danach musste ich als Forrest-Gump-Fan natürlich noch dort stehen, wo Forrest selbst im Film gestanden hat als er bei den Protesten seine "Rede" hielt. Ist mir denke ich auch ganz gut gelungen, links mein Bild, rechts im Vergleich ein Screenshot aus YouTube:



Dann hab ich noch ein paar Bilder die ich nachreichen wollte von Arlington, die durch Nachbearbeitung nochmals besser aussehen - ich bin inzwischen richtig zufrieden mit meiner Cam:





Dann war gestern noch Internship Bazaar, also eine Art Messe für Praktika in der Bender Arena auf dem Hauptcampus. Da heute dann die Classes regulär beginnen hab ich gestern noch ein paar Kapitel gelesen und abends mit knapp 15 Leuten die Democratic Convention geschaut. In einer Stunde kommt dann der erste Guestspeaker mit seinem Vortrag.

Sonntag, 24. August 2008

Frat Parties rule!

Und wieder bin ich mit den Blogeinträgen einen Tag in Verzug, momentan ist einfach soviel los dass ich nicht mehr hinterherkomme. Deswegen nun der (sehr lustige) gestrige Tag:

Nach einem entspannten Brunch in der Cafeteria wollten wir (Flo, Vera JA ICH NENNE DICH NAMENTLICH :D und ich) ein bisschen Shoppingluft in einer der großen amerikanischen Malls schnappen. Da das größte Exemplar (Potomac Mills) mit Metro/Bus nicht zu erreichen war sind wir kurzerhand in die Pentagon City Mall, die deutsche Dimensionen auch bei weitem sprengt. Wir haben kurzerhand ein paar Collegeshirts gekauft (10$/Stück) und sind dann zum Essen in meine neue Lieblingsburgerkette gegangen: Johnny Rocket's! Tolle Burger (keine Pampe wie sonst überall), super Atmosphäre im Stil eines Diners aus den 50ern und tolle Musik (Elvis, Beach Boys, The Surfaris, CCR, etc...).


Pentagon City Mall, Johnny Rocket's, Jukebox auf dem Tisch

Der gestrige Abend war dann jedoch noch besser: Einer der Franzosen hatte einen Kontakt für eine Fraternity-Party organisiert, die ja einen legendären Ruf genießen der durch Hollywoodfilme noch verstärkt wurde. Diese finden natürlich nicht auf dem Main-Campus statt (da dort Feiern verboten ist) sondern in Privathäusern der einzelnen Frat-Members. Entsprechend begehrt ist auch eine Einladung für solch eine Feier, entsprechend ausufernd sind selbige dann auch. Das wollten wir uns in unserem Semester natürlich mal selbst anschauen.

Das Prozedere um auf so eine Feier zu kommen ist auch sehr elitär: Gruppen stehen atomisiert auf dem Campus herum und laufen nach einem Zeichen einer bestimmten Person urplötzlich geschlossen hinterher. An einem ausgemachten Punkt fahren dann die Autos der Fraternity vor, die als Shuttle die Gäste zur Location bringen (die natürlich im voraus nicht bekannt ist). Dort angekommen sind wir durch ein dunkles Waldstück zum Haus gekommen (um die Nachbarn nicht zu stören) und fanden ein 3stöckiges Wohnhaus vor, das voll mit feiernden Studenten war. Ums kurz zu machen: Seeeehr lustiger Abend der an Stifflers Hausparties erinnerte. Das Haus sollten sie aber besser nach der Feier abreißen als dass sie es aufräumen. Nachts hat mich der Shuttleservice dann auch wieder heimgebracht - Das war wohl nicht die letzte Feier dieser Art für uns...

Freitag, 22. August 2008

Once an eagle, always an eagle!

Wie versprochen werd ich euch meine neue Uni, die American University in NW Washington DC vorstellen. Der Grund, warum ich das nicht in anderen Postings gemacht habe, liegt einfach darin, dass hier alles so krass anders ist. Als wir das erste mal auf den Main-Campus fuhren kamen wir aus dem Staunen nicht heraus, auf welch astronomisch hohem Niveau das Unibudget im Vergleich zu unseren Heimatunis sein muss.

Das Bild des Unibusses gab schon einen Vorgeschmack - aber der Fuhrpark der AU ist noch viel größer. Allein der Shuttleservice besteht aus ca. 10 Bussen, die komplett gratis verschiedene Punkte verbinden. Und auch sonst gibt es massenhaft Pickups, SUVs oder sonstige Autos, die das Logo der Uni tragen. Sogar das Äquivalent des Konvents/AStA hat eigene Fahrzeuge. Auch der Bereich Sicherheit war für uns Neuland: Die AU betreibt eine eigene Campuspolizei mit eigenen Büros, Uniformen und Einsatzwagen. Darüberhinaus fahren viele der Polizisten mit einem Segway-artigen Gefährt durch die Gegend (was sich in der Praxis als vollkommen unpraktisch erweist, da man stets langsamer als ein zB flüchtender Fußgänger ist...).



Weiter geht das Fest der Dekadenz mit den IT-Bereichen: Während wir in Eichstätt ewig nach einer All-in-one-Karte schreien, hat man an der AU eine einzige ID-Card mit der man so ziemlich alles machen kann: Zimmerschlüssel, Bezahlen an der Mensa, bargeldloses & wiederaufladbares Zahlungsmittel für Campusstore und die Läden im umliegenden Stadtviertel, Eintritt fürs Fitnesscenter, etc. A Propos Fitnesscenter: Auch hier hat man nicht mit Luxus gegeizt und ein erstklassiges Zentrum mit Schwimmbad und großer Sportarena gebaut. Direkt auf dem Campus befindet sich auch ein überdimensionaler Campusstore mit allen möglichen Shirts, Schlüsselanhängern, Taschen, Pullis, Polos, Hosen, Tassen, Gläsern, Maskottchen, Postern, Flaggen, Wimpeln, Badeschlappen (die Liste könnte ewig weitergehen...) - verziert mit dem Unilogo. Lustigerweise gibts dort auch direkt iPods, Wii-Spiele und sonstige Spaßartikel.

Der Gipfel kommt aber noch: Da Studenten auch mal gerne Hunger haben gibt es mitten auf dem Campus einen unieigenen McDonalds und ein Subwayrestaurant, angestrichen - wer hätte es erwartet - natürlich in den Unifarben. Daneben direkt befindet sich noch Supermarkt, Bank und Friseur, auch ein UPS-Store zum Versenden von Paketen steht daneben. Einfach XXL!


Der AU-Adler, Kunstbau, Campus-McDonalds, AU-Merchandising

Sonst war heute keine Class angesagt, daher hab ich mich mit einem Eichstätter Kollegen von der CUA zum Mittagessen in Chinatown verabredet, dort gabs dann ein leckeres Philly Cheese Steak Sandwich. Gestern abend waren wir noch im Dancing Crab (was von ca. 40 Studenten invasionsartig eingenommen wurde), heute überlegen wir noch was wir machen.


Ich werd fett! :(

Donnerstag, 21. August 2008

First day of class!

Endlich...heute hatten wir nach den ganzen Einführungsworkshops unser erstes echtes Treffen mit unseren Kursen. Und erstaunlicherweise bin ich nicht der einzige Nicht-US-Amerikaner, der American Politics dieses Semester belegt. Eine weitere Deutsche und ein Norweger halten fleißig die internationalen Fahnen unter 30 US-Amerikanern hoch.

Nach einer etwas längeren Nacht im "Dancing Crab" mussten wir schon um 8h aus den Betten, um die allgemeine Willkommensrede des Dekans besuchen zu können. Da ich ihn jedoch schon von seinem Besuch in Eichstätt kannte und viele Anekdoten seiner Rede immernoch die gleichen waren wurde es auf Dauer (3 Stunden!) doch etwas eintönig. Nach kurzer Pause teilten wir uns auf die verschiedenen Klassen auf. Am interessantesten war für mich die Tatsache, dass der Redestil amerikanischer Professoren sich gänzlich von unseren deutschen Äquivalenten unterscheidet. Hier an der AU wirkt der Vortrag teilweise eher wie Stand-Up-Comedy statt knallharter Vorlesung - aber überraschenderweise behält man doch recht viel, wenn nicht sogar mehr als daheim. Das Beste war aber der Plan für die nächste Woche:

Da wir uns auf die politische Welt der USA konzentrieren, ist unser Klassenzimmer eigentlich immer direkt Downtown DC. Nächste Woche gehts direkt ins Weiße Haus zu einer Führung, was ein relativ netter Einstand ist. Am Tag darauf besuchen wir das Capitol und treffen einen früheren Congressman direkt am Rednerpult (wo selbst der Präsident nur einmal pro Jahr hindarf). Pretty cool huh?

Sonst waren wir heute am Capitol (natürlich Foto daheim liegengelassen...) und sind dann zum BBQ auf den Campus. War lustig, da die ganzen Profs auch dabei waren. Jetzt ist gerade 20 nach 8 und wahrscheinlich gehen wir nach Chinatown oder mit ein paar Amerikanern in eine Bar...morgen ist glücklicherweise erstmal unifrei!


Dienstag, 19. August 2008

Endlich Zeit zum Bloggen

Seit 2 Tagen will ich schon bloggen, doch irgendwie komme ich hier zu nichts. Sovieles zu tun, sovieles zu sehen. Deswegen versuche ich kurz(!) und knapp(!!!) die letzten paar Tage zusammenzufassen:

Am Sonntag sind mein Roommate und ich das erste mal an den Hauptcampus der Uni gefahren und dort kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da eine nähere Beschreibung den Rahmen sprengen würde werde ich das Thema separat in einem späteren Post behandeln. Im Anschluss daran sind wir kurzerhand nach Arlington gefahren um den Nationalfriedhof zu besichtigen. Trotz Muskelkater haben wir fast das ganze Areal abgelaufen, so beeindruckend war der Ort. An manchen Stellen touristisch überlaufen (zB das Grab von JFK), an anderen Stellen dafür sehr intim, still und friedlich. Interessant war auch die Wachablösung am Grab des unbekannten Soldaten, das durch die militärischen Kommandos doch sehr an Kubricks "Full Metal Jacket" erinnerte. Interessant waren dabei auch die einzelnen Schicksale hinter den Grabsteinen: Soldatenbiographien, die sich über 3 Kriege hinweg erstreckten, Opfer des 11. September oder Audie L. Murphy, der höchstdekorierte Soldat der amerikanischen Streitkräfte.


Danach gings an die AU zum Willkommensgruß an die Freshmen, wo es Chicken Wings und Water Ice (interessant Kombination, ja) gab. Generell erscheinen uns die Mitstudenten an der AU von der Reife wie Oberstufenschüler in Deutschland. Daher sind wir sind wir 4 Deutschen relativ früh noch für ein paar Margaritas in eine mexikanische Bar und haben zu später Stunde noch die Fraktion aus Korea kennengelernt.

Am Montag ging dann die Uni los mit zahlreichen Kursen und Workshops, am Abend trafen sich dann die Deutschen um in Adams Morgan (Barviertel südlich des Campus) in einen Geburtstag reinzufeiern. Ich war froh noch relativ früh im Bett zu sein, da ich heute mein erstes Vorstellungsgespräch bei der Bank of America (nahe Weißes Haus) hatte. Das Gespräch war sehr angenehm und natürlich musste ich noch das typischste aller Touristenfotos am Weißen Haus schießen. Morgen kommt das nächste Interview beim US Council of International Religious Freedom.

Nachdem ich mir ein Handy im BestBuy (der amerikanische MediaMarkt) besorgt habe gings nachmittags zu sechst mit 2 Französinnen nach Georgetown zum bummeln und shoppen. Dort waren wir sicherlich nicht zum letzten mal, ein wirklich hübsches Stadtviertelchen mit vielen schönen Ecken. Ganz anders als der Rest von DC, besonders die Promenade am Flussufer war idyllisch. Danach gings zum Essen am Foodcourt in der Mall und erschöpft (durch teilweise tropische Temperaturen) fuhren wir dann eben zurück Richtung Tenleytown. Auf der Busfahrt erzählte uns dann ein etwas seltsamer Marine und Sprengstoffexperte (selbsternannt) seine (zusammengedichtete?) Lebensgeschichte.

Auf dem Weg nach Adams Morgan, Bank of America, Ich vorm White House

Georgetown, Uferpromenade, Shopping Mall
So, das waren die letzten beiden Tage in ultrakompakter Form, bestimmt hab ich auch einiges vergessen. Momentan ist einfach zu viel los, als dass ich es adäquat hier wiedergeben könnte...