Samstag, 1. November 2008

Pentagon & Halloween

Nachdem wir am Donnerstag wieder im Frontpage am Dupont Circle den Abend ausklingen ließen ging es am darauffolgenden Freitag früh aus dem Bett: Auf dem Terminplan unserer Klasse stand eine Tour durch das Pentagon, dem berühmten Hauptsitz des amerikanischen Verteidigungsministeriums und Ziel der 9/11-Angriffe.

Mit der Metro gings also an die Pentagon-Station, die auch innen schon leicht zu erkennen ist: Statt Werbung für Eistee hängen dort Plakate von Rüstungsfirmen - kein Wunder bei einer Zielgruppe von 23.000 Menschen, die täglich im Pentagon arbeiten, plus Tausende von Gästen für Seminare oder Meetings. Nach intensiven Securitychecks kamen wir in die Empfangshalle des Pentagons, wo überdimensionale Patchworkdecken den Opfern der Anschläge gedenken. Dort empfingen uns dann die Tourguides der Air Force/Army Honour Guard, die in typischem Soldatenton die Regularien der Tour erklärten. Während der Tour stellten sie sich jedoch als sehr locker und humorvoll heraus.

Das Pentagon an sich ist von innen eigentlich nur ein überdimensionales Bürogebäude, in dem eben ein Großteil der US-Außenpolitik tatsächlich organisiert wird. Überall kommen einem hochrangige Soldaten aller möglichen Länder entgegen, überall wird militärisch gegrüßt - außer im Innenhof des fünfeckigen Gebäudes, in dem es bewusst leger zugeht. Kleine Anekdote am Rande: Im Innenhof befindet sich zentral ein kleines bunkerartiges Gebäude, das während des Kalten Krieges die Aufmerksamkeit sowjetischer Satelliten erregte: Ständig sah man hochrangige Offiziere dort verkehren und hielt es für einen strategisch wichtigen Punkt für einen eventuellen Angriff. Dass dort im Zentrum des Pentagons lediglich ein Hot-Dog-Stand den Hunger der Offiziere stillt, fanden die Sowjets erst später heraus.



Ich am Pentagon-Rednerpult, Pentagon-Impressionen

Danach wurden wir in die Gedenkkapelle des Pentagons geführt, die direkt im damals beschädigten Teil des Gebäudes liegt. Auch wenn das Gebäude wieder innerhalb eines Jahres aufgebaut worden ist (ein Ziel, das sich die Bauarbeiter selbst gesetzt und erreicht haben), sind die Wunden immernoch spürbar. Ein bis Zwei Kommilitonen hatten Tränen in den Augen und die Sicht aus dem Fenster wirkte irgendwie bedrückend, wenn man sich an den Einschlag eines Verkehrsflugzeuges in eben jenem Teil zurückerinnert.

Da einer meiner Kommilitonen im Pentagon ein Praktikum absolviert nahm sich sein Chef (Director im Office of Legislative Counsel) noch Zeit für einen kleine Unterredung mit uns, wodurch wir auch die praktische Arbeit im Pentagon erklärt bekamen. Für mich war das ganze jedenfalls einer der besten Termine hier, einfach faszinierend wie Verteidigungspolitik in der US-Zentrale gemacht wird. Danach ging ich nochmal ans neue Pentagon Memorial und in die Mall.

Da am Freitag auch Halloween war, ging es danach gleich über ins Verkleiden für den Abend. Ich hatte mich für Slash als Kostüm entschieden, leider konnte ich nirgends eine aufblasbare Gitarre oder einen Zylinder auftreiben. Egal, dann wars eben Kirk Hammett. Wir sind dann abends zu "Nightmare on M-Street" gegangen, einem Barcrawl am Dupont Circle. Dort rannten den ganzen Abend dann ein paar Tausend Kostümierte durch die Gegend, was an Kreativität wirklich herausragend war. Am besten fand ich die zahlreichen Sarah Palins, die durch die Gegend liefen. Borat, Ali G., Supermario und Joker waren auch noch genial.


Matt aka Joker, Andy als Sarah Palin, ich als Slash (Kirk?)

Bar-Impressionen: Rumors, Frontpage

Greenman, Teletubbies, Ctrl-Alt-Del

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