Jetzt heißt es erstmal erholen von einer anstrengenden aber genialen Zeit, bevor es demnächst in Eichstätt an die Magisterarbeit geht. A propos Eichstätt: Vorgestern war ich schon das erste mal wieder dort und habe mir eine neue Wohnung organisiert. Irgendwie wars deprimierend - von der politischen Welthauptstadt wieder in die bayrische Pampa. Das graue Wetter hat da ganz gut gepasst. Naja, hauptsache eine schöne Wohnung und lustige Leute um einen rum. Da wurde mir jedoch klar, dass ich schon einiges aus DC ziemlich vermisse:
- Die Nähe zur Weltpolitik: Irgendwie fällt mir hier wieder auf, wie oft das erst Wort in Nachrichten "Washington" ist - große welt- oder finanzpolitische Entscheidungen werden nunmal dort gefällt. Dementsprechend war es immer genial zB während des Praktikums durch die Bürogebäude des Senats zu laufen. Oder das Weiße Haus in Reichweite zu haben, sodass man es eigentlich gar nicht mehr beachtet - während sich Horden von Touristen die Nase am Zaun plattdrücken. Oder Mittagessen vorm Capitol...
- Die Seminare: Klasse waren auch unsere Seminare an der Uni, die sich im Semester Program enorm von normalen Unis unterscheiden. Dauernd hochrangige Gastredner aus allen Bereichen von Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft. "Capitol Hill als Klassenzimmer" war wirklich keine Phrase, sondern entsprach der Wahrheit. Darüberhinaus wird mir wohl auch der lockere Stil in den Seminaren fehlen, der viel interaktiver war als in Deutschland.
- Unternehmungen in DC: Genial war auch die Vielfalt an Museen in Washington: Air and Space Museum (für mich als Raumfahrtnerd natürlich die Top-Adresse), National Gallery of Art, Museum of American History - die Liste geht weiter. Dadurch, das alle gratis waren, konnte man nach einem Gastredner downtown immer noch für einige Zeit in eins der Museen gehen. Trotz des langen Aufenthaltes hab ich aber nicht alle geschafft, besonders das Holocaust-Museum hätte mich noch interessiert. Immer einen Trip wert ist natürlich Arlington oder die ganzen Memorials an der Mall. Oder einfach im Sommer mit einem guten Buch am Reflectin Pool liegen und die Sonne genießen...
- Das Nachtleben: Während in Eichstätt nur eine Dorfdisse die Jugend unterhält (ich überzeichne - aber so in etwa schauts doch aus) gibts in Washington ein Überangebot an Ausgehmöglichkeiten. Dienstag natürlich Dancing Crab (die eigentlich einen Stammisch für uns einrichten sollten), Donnerstag ab an den Dupont Circle. Allein dort sind massenhaft Bars und Clubs. Freitag und Samstag dann zum Beispiel Adams Morgan (wie Dupont Circle, nur gammliger und verranzter) oder eine Lounge Downtown. Oder einfach auf nen Eishockeyspiel und dann in eine Sportsbar. Oder zu meinen so favorisierten Frat Parties, die oftmals mit die lustigsten Abend darstellten, da man richtig ins amerikanische College-Life eintauchen konnte.
- Die Leute: Am meisten vermisse ich naturgemäß meine Leute in DC. Ich habe soviele tolle Leute kennengelernt in so kurzer Zeit, dass es wirklich schade ist, dass sich nun alle wieder in alle Welt zersteuen. Zum Glück gibt es heutzutage jedoch ICQ, Skype und Facebook um in Kontakt zu bleiben. Und vielleicht ergibt sich ja mal wieder eine Möglichkeit, jemanden zu treffen. Irgendwie komisch auch sich von den normalen AU-Studenten zu verabschieden - auch sie sind jetzt nach Hause gefahren, kommen aber im Januar wieder und studieren weiter, während wir uns schon AU-Alumni nennen dürfen.
Frontpage & Limo-Night
Jedenfalls kann ich mich abschließend entspannt zurücklehnen und stolz behaupten, die Zeit in den USA perfekt genutzt zu haben. NYC, unsere Roadtrips an der Ostküste, die Reden McCains und Obamas, mein Abend auf der Wahlparty der Republikaner, unsere Limo-Night zum Abschluss, die unzähligen Stunden am Dupont Circle und Downtown, alle 4 wichtigen Sportarten mehrfach besucht und so weiter - als Krönung natürlich noch Las Vegas. Jedenfalls wird die erste Zeit in Eichstätt schwierig werden nach dieser geilen Zeit!